Aber dann war da diese andere Stimme in ihm, die, angefacht
von den Erfolgen mit den Skateboard-Tricks und der erlebten Gemeinschaft,
flüsterte: "Das ist die Gelegenheit! Wer weiß, wann die
wiederkommt. Versuch es, du hast nichts zu verlieren!" Und Rob gefiel,
was die Stimme sagte. Er stieg die Treppe hinab.
"Einmal Eintritt. Ähm, für Schüler", bestellte
Rob an der Kasse.
Der schwarz gekleidete Sicherheitsmann trat auf ihn zu. "Na, wie
alt sind wir denn... Schüler?"
"S-sechzehn", log Rob, "gerade drüber."
Der Wächter runzelte die Stirn.
"Über der Grenze, meine ich."
"Und", hakte der Mann nach, "haben wir auch einen Ausweis?"
Rob kramte demonstrativ in den Taschen. "Vergessen, so'n Scheiß!"
Er unterdrückte ein Grinsen.
"Hey, du reimst gut", meinte der Verkäufer an der Kasse,
"bist du bei der Open-Mike-Session dabei? Soll ich dich auf die Liste
setzen? Welcher Name?"
"Äh yo, keine Frage", Rob fand Gefallen an dem Spiel, "Rappin'
Rob Rhyme Cop kennt kein Erbarmen!" Aus dem Augenwinkel beobachtete
er, wie der Wächter mit einem anderen Gast zugange war. Fix legte
er ein paar Münzen auf den Kassentisch und verschwand im Innenraum.
Das Erlebnis war fantastisch! Nie zuvor hatte Rob so ausgelassen getanzt,
gefeiert, seinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Das T-Shirt war schweißnass
von endlosem Gehüpfe, Applaudieren und Mitsingen. Zwei Bands waren
bislang aufgetreten. Nun stand der Mann von der Kasse auf der Bühne
und kündigte eine 'Open-Mike-Freestyle-Session' an.
Dies war der absolute Höhepunkt. Rapper improvisierten aus dem Stand
heraus irrsinnige Texte zum Takt, den der DJ vorgab. In Dialogen machten
sie sich gegenseitig nieder, übertrafen sich in den Reimen, die ihnen
spontan, scheinbar ohne nachdenken zu müssen, von der Zunge gingen.
Rob wurde schwindelig von der Energie, die sich über das Publikum
ausbreitete. Alles drehte sich...
"Und nun eure Hände hoch für Rob Rhyme Cop!" Applaus
brandete auf.
Mit einem Schlag war Rob in die Wirklichkeit zurückgeholt.
"Mein Mann Rob? Rappin' Rob Rhyme Cop auf die Bühne!"
Rob nahm Reißaus. Er drängte sich durch die Menge, suchte den
Ausgang. Er schubste Menschen zur Seite, kippte volle Becher um, stieß
sich das Knie an einer Theke. Schließlich stand er in der Eingangshalle
des Turmes. Er hörte, wie draußen der Regen prasselte.
"Mistwetter, was?" Derselbe Wachmann stand noch immer am Eingang.
Rob stürmte hinaus. Ein Blitz zuckte.
"Oh shit, oh shit, oh shit", fluchte Rob. Irgendwo hatte er
sein Skateboard gelassen. Aber wo? Er wusste es nicht mehr. In der Disko
hatte er es nicht gehabt. Er suchte draußen zwischen den Büschen,
jedoch ohne Erfolg.
Ein Donnerschlag!
In einem Papierkorb fand Rob eine trockene Zeitung, hielt sie sich über
den Kopf. Das würde nie reichen bis zum Zeltplatz. Aber was konnte
er machen?
Von Schweiß und Regen durchnässt suchte Rappin' Rob Rhyme Cop
im Dunkeln nach einem Weg aus der Stadt.
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