Akt II  
         
    Zirkusschule    
    Madame Claire    
       

Dann probierte sie den Schlüssel aus. Er ließ sich herumdrehen - ein-, zweimal -, und die Tür sprang auf! Noch ehe Elena es sich versah, huschte die schwarze Katze in den Wagen. Sie leuchtete mit der Taschenlampe und fand Sofia in einer Ecke, in ein Lager aus weichen Decken gekuschelt.
Das war es also, was der Wagen enthielt: eine Sammlung unzähliger Decken, Matten und Matratzen. Und nun verstand Elena auch, was das Phantom ihr hatte mitteilen wollen. Es ging nicht um Kritik an ihr oder an Rob. Der Fremde hatte sie auf eine Gefahr hingewiesen. Und die Lösung lag nicht darin, ihre Vorführung einzustellen oder zu verändern. Alles, was erforderlich war, waren ein paar zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen.
Elena wählte einige dunkle, gut gepolsterte Matten aus, die in der Vorstellung nicht weiter auffallen würden. Stück für Stück beförderte sie ihre Beute in das Zirkuszelt. Sie verteilte die Matten um die aufgebaute Mauer herum - die dickeren an den Anfang, dort wo sie morgen auf Robs Schultern steigen würde. Nervös wagte sie einen Blick aus dem Zelt in die Dämmerung: Noch immer keine Spur von ihrem Akrobatenpartner. Sollte sie ihn etwa suchen gehen?
Doch zunächst kletterte Elena einmal flink an dem noch immer herabhängenden Tuch empor. Sie ließ sich ein wenig schneller fallen, als es geplant war - und landete unversehrt auf weichem Untergrund.
'Wenigstens etwas funktioniert', stellte sie zufrieden fest. Was Elena betraf, so konnte die Show beginnen.

    XX. Das Urteil