Langsam aber sicher ging die Zirkusvorstellung ihrem
Ende entgegen. Ein Höhepunkt stand aber noch aus. Noch einmal erschien
Clooney, der Clown. Er kündigte Elena an, die "Herrin der Lüfte".
Diese erschien in einem rot und gelb leuchtenden Kostüm, mit einem Paar
Vogelschwingen auf dem Rücken.
Pompöse Musik setzte ein. Luft aus einer Windmaschine wühlte Elenas dunkles
Haar auf. Dann wurden zwei lange, rote Tücher vom inneren Zeltdach aus
auseinander gefaltet, so dass sie bis auf ein paar Meter an den Boden
heranreichten. Auch sie flatterten im Wind.
Elena erklomm eines der Tücher. Ein Scheinwerferlicht folgte ihr. Sie
kletterte bis ganz unter das Dach und präsentierte den Zuschauern ihr
strahlendes Gesicht.
Die Musik wurde leiser und melodischer. Elena spielte mit dem Tuch, wickelte
sich ein, tanzte in der Luft. Dann zog sie das Tuch auseinander und entblößte
zwei Hälften. Sie ergriff beide Teile und vollführte dazwischen eine Rolle.
Das Publikum applaudierte.
Dann ließ Elena sich sanft heruntergleiten, bis zu...
Einem zweiten Scheinwerferlicht! Rob, der Einrad-Artist, hatte Anlauf genommen
und fuhr über eine Rampe auf eine schmale Mauer aus Holzblöcken.
Die Musik versprühte wieder Dramatik.
Rob fuhr los. Elena schwang sich herab und sprang - nein, flog! - auf
die Schultern des Einradfahrers. Der griff nach ihren Beinen und - verfehlte
sie! Elenas Füße trafen Rob in den Rücken und rissen sie beide zu Boden.
Ein Teil der Mauer stürzte ein.
Mit einem Mal waren Musiker und Zuschauer totenstill.
Elena war die erste, die wieder aufstand. "Nichts passiert", erklärte
sie. Sie half Rob auf, der bei dem Sturz seine Mütze verloren hatte. "Wir
haben Matten ausgelegt, alles in Ordnung!"
Sie fasste Rob bei der Hand, und beide verbeugten sich.
Das Publikum spendete laut Beifall, teils aus Erleichterung, teils aus
Anerkennung für die Umsicht der jugendlichen Artisten.
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